Samstag 15. Juni 2oo2 Spannend wie ein Krimi Königschießen von Erwachsenen und Jungschützen war die Feuertaufe der neuen Tannrodaer Vogelschießanlage
Ein gebrochener Bolzen des Kleinkalibergewehres führte zu einer unfreiwilligen Pause für die nach Ruhm und Ehre strebenden Sportschützen. Aber auch auf solche Fälle sind die Tannrodaer natürlich vorbereitet und schnell war Ersatz beschafft. Geschossen wurde mit Kleinkaliber (.22 lfB) auf einen Holzadler. Nach 45o Schuss standen die Würdenträge für das Schützenjahr 2oo2 fest:
Kopf des Adlers Karl-Heinz Gallus Schweif des Adlers Wolfgang Ihl Zepter Eckard Starkloff Reichsapfel Ralf Schalles linker Flügel (1.Adjutant) Uwe Hauspurg rechter Flügel (2. Adjutant) Wolfgang Ihl
Wolfgang Ihl, der sich bereits den Schweif sicherte, ging bei seinem Schuss auf den rechten Adjutanten bereits vom Stand, als in seinem Rücken wie in Zeitlupe der Flügel doch noch fiel. Riesenjubel ertönte und der Kfz-Schlosser schaute zunächst ziemlich ungläubig...
Jetzt begann der Wettkampf um den eigentlichen Schützenkönig. Hier schießen die Teilnehmer auf einen kleine Vogel, die auf den noch verbliebenen Rumpf des Adlers aufgesetzt wird. In diesem Jahr meldeten sich drei Interessenten auf den Königstitel: Fahnenträger Hans Arndt, Vorsitzender Hartmut Wagner und "Scharfschütze" Heinz Rank.
Während dieser im eher im militärisch zackigen Stil schoss, merkte man vor allem Hans Arndt seine Aufregung deutlich an. Vielleicht war es die Gelassenheit von Hartmut Wagner, die ihm beim 32. Schuss den finalen Treffer einbrachte und damit den Königsvogel herunter holte.
Tosender Applaus und Jubel brandete auf und Dutzende Hände streckten sich dem ersten Schützenkönig auf der neuen Anlage entgegen. Was jetzt aber noch Ausstand, war für so manchen vorherigen Könige ein Gang nach Canossa - die Ehefrau musste über ihre plötzliche Adeligung informiert werden. Aber der 50-jährige Klinikreferent hatte nichts zu befürchten, schließlich wusste Gattin Anita von seinen Plänen, in diesem Jahr mit um den Königstitel anzutreten.
Und so kamen ihm die magischen drei Worte leicht über seine Lippen. "Ich bin's geworden" sprach der verdiente Vereinsvorsitzende ins Telefon und schüttelte anschließend weiter fleißig Hände während die Jungschützen Besitz vom Vogelschießstandes ergriffen und ihren Wettkampf vorbereiteten. Das Schießen der Jugend stand dem der Erwachsenen in nichts nach. Auch die hatte es auf einen Holzvogel abgesehen, dem sie mit dem Luftgewehr zu Leibe rückte.
Allerdings wehrte sich dieser verbissen; allein der Schweif hielt die Nachwuchschützen eine geschlagene Stunde in Atem, bis Christian Werner dem "Elend" schließlich ein Ende setzte. Mittlerweile war die Uhrzeit soweit fortgeschritten, dass man das Gästekönigschießen, das für 15:oo Uhr geplant war, nach hinten verschieben musste.
Kopf des Adlers Daniel Szidat Schweif des Adlers Christian Werner linker Flügel (1.Adjutant) Franziska Gogol Rechter Flügel (2. Adjutant) Stefan Rauch
Und auch 2oo2 - und zwar nun zum dritten Mal in Folge - bewies eine junge Dame bis zum Schluss ein ruhiges Händchen und schoss den schließlich den Vogel ab. Susanne "Susi" Plenz (16) heißt die neue Jugendkönigin, die ihr Glück anfangs noch gar nicht fassen konnte. „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet“, kommentierte sie ihren finalen Meisterschuss.
Die neuen Könige und Würdenträger werden heute Abend beim großen Schützenball im Festzelt feierlich bekannt gegeben und bekommen Schützenkette und Orden überreicht. 2oo2-o6-16 | br Text und Bilder: Marc Brehme | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||